Matinee mit The new hot

Alte Songs von Louis „Satchmo“ Armstrong im neuen Gewand


Ein Konzert aus der vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain initiierten Reihe „Jazz Connects RheinMain“ im ZAK

„Tradition ist nicht, die Asche zu bewahren, sondern das Feuer weiterzureichen“ – mit diesem Zitat stellte Matthias Frey, Musiker, Komponist und diesmal in seiner Funktion als „Botschafter“ des Kulturfonds Frankfurt RheinMain am letzten Sonntag (6. August 2023) die Band „the new hot“ im Zentrum Alte Kirche in Niedernhausen vor.

 

Begeisterung von Anfang an

„The new hot“ spielt Titel von Louis Armstrong (1901 bis 1971) nicht einfach nur, die Band vermittelt mit den Interpretationen seiner Songs vor allem das Lebensgefühl der damaligen Zeit. Die Zuhörer die Lebendigkeit seiner Musik spüren lassen – darum geht es der vierköpfigen Band. Den Anfang machte „Mack the Knife“, eines der wenigen deutschen Jazzstücke, die Armstrong in seinem Repertoire hatte – und das die Zuschauer sofort mitriss. In „West End Blues“ brillierte der Sousafonist Matthew Bookert mit einem ersten Solo. Engumschlungen „tanzte“ der in Berlin lebende Musiker mit seinem 12,5 Kilo schweren Instrument – es war eine Freude, dies anzuschauen. Schlagzeuger Maximilian Hering arrangierte dann eine ganz eigene Version von „Love Walked in“ von George Gershwin, während „Struttin‘ with Some Barbecue“ nahezu in Originalversion erklang.

 

Die anschließende Ballade „Stardust“ war dann ein Zwiegespräch zwischen Gitarre und Flügelhorn, die Noten schwebten durch die Alte Kirche und Marko Mebus zeigte, wie viele Facetten das warm klingende Blasinstrument hat. Bandgründer und Gitarrist Markus Fleischer sagte dann den „St. Louis Blues“ an, der modern interpretiert, sehr rhythmisch, sehr akzentuiert und in einer mitreißenden Version daherkam.

 

Das Publikum fand's großartig

Nach der Pause setzte Maximilian Hering den Ton: kraftvoll erklang der „Bourbon Street Parade“. In „Big Butter and Egg Man“ kam dann noch einmal das Sousafon mit seinem warmen, weichen Klang voll zur Geltung. Mit „Perdido Street Blues“, „What a Wonderful World“ und „Swing That Music” sorgten die Vier dafür, dass das Publikum immer noch Lust auf mehr bekam. Und das „Mehr“ war dann als Zugabe eine bekannte Hymne – der Klassiker „When The Saints Go Marchin’ In“. 

 

The new hot (v.l.n.r.): M. Fleischer, M. Bookert, M. Mebus, M. Hering (Foto: Werner Düll)

Aus Mainz und doch (fast) ein Heimspiel

Für Markus Fleischer und Maximilian Hering war das Konzert im ZAK fast ein Heimspiel – die beiden Mainzer Musiker sind u. a. als Dozenten an der Musikschule Niedernhausen tätig. Matthew Bookert kommt aus Berlin und Marko Mebus aus Stuttgart.

 

„Satchmo“ hätte sich gefreut

Die Vier bedankten sich am Ende beim ZAK-Team, das ihnen eine Besonderheit geboten hat – sie nämlich zu einer Matinee einzuladen, eine für Musiker eher ungewöhnliche Zeit. Einen großen Dank schickten sie auch in Richtung Matthias Frey: Er hat mit viel Initiative und seinen Kontakten zu vielen Veranstaltern dafür gesorgt, dass sie als neue Band ihr Können einem großen Publikum präsentieren können.

 

Die Gäste des ZAK fanden‘s großartig und „Satchmo“ hätte garantiert seine Freude gehabt, dass das Feuer seiner Musik weitergetragen wird.

 

 Sabine Karbowy / Werner Düll