Das Caro Trischler Trio im ZAK

Eine Stimme für die Erinnerung


Caro Trischler, in Niedernhausen mit ihrem Unterricht in Gesang für die Musikschule Niedernhausen nicht unbekannt, war mit ihren beiden Begleitmusikern am Keyboard, dem Jazzpianisten Ulf Kleiner und Max Jentzen an den Drums zu Gast in der Alten Kirche. Die Freude sei groß, so Evi Ebeling vom ZAK-Team in ihrer Begrüßung vor einem „vollen Haus“, die Saison nun wieder ohne Einschränkungen mit diesem hochkarätigen Trio eröffnen zu können. Jazz, südamerikanische Rhythmen, Soul und auch Bluegrass und Country & Blues gehören zum musikalisch sehr verschiedenartigen Repertoire des Trios, das sich im Studium an der Mainzer Hochschule für Musik kennengelernt hatte. Eine Gruppe, deren fein aufeinander abgestimmtes Spiel mit der großartig einfühlsamen und variationsreichen Stimme von Caro Trischler an diesem Konzertabend zu einem Erlebnis wurde. 

 

Besonders in der Ballade „Baby I‘m a Fool“ von M. Gardot dominiert ihre große stimmliche Spannweite von leiser Nachdenklichkeit am Beginn bis zum temperamentvoll kräftigen Schluss. Auch ihr virtuoses Spiel mit der Gitarre überzeugt – innerhalb ihres Studiums selbst beigebracht, sagt sie. In dem leicht jazzigen Blues „Love me like a Man“ von Bonnie Raitt gefällt ein starkes dominantes Solo von Ulf Kleiner am elektrischen Klavier und die feine Abstimmung von Rhythmus und Begleitung mit ihrer wunderbaren Stimme. Eigene Interpretationen von Klassikern wie das sanft und schmeichelnde Duett aus Porgy and Bess „I Loves you Porgy“ von George Gershwin oder der Country-Blus „Gentle on my Mind“ von Hartford, den Glenn Cambell, E. Presley, Dean Martin und Frank Sinatra zu Weltruhm verhalfen, zeigten die musikalische Vielfalt des Trios und die gesangliche Breite ihrer Sängerin. 

 

Der zweite Teil ihres Konzertes begann mit dem wohl bekanntesten Song der Jazzsängerin Lizz Wright aus Atlanta (USA) – mit dem Song „Salt“, einer Mischung aus Jazz, Folk und Gospel, in dem erneut der beeindruckende Stimmumfang von Caro Trischler stürmischen Beifall zur Folge hatte. Im Mittelpunkt standen nun südamerikanische Rhythmen und Lieder – wobei Brasilien mit seiner Musik sie sehr beeinflusst habe, sagte sie.

 

Foto: Eberhard Heyne

 

Als sie den Bossa Nova, die zärtliche Liebeshymne „Luiza“ von Antonio Carlos Jobim hörte, so ist überliefert, war sie der brasilianischen Musik verfallen. Ihrem Vortrag merkte man das an. Ihre Zuneigung zum Soul und ihre gesangliche Ausdrucksstärke ließen die nun folgenden Stücke mit „River“ – eigentlich ein „Weihnachts-Lied“ von Joni Mitchell – und der Samba „Quaqueraquaqua“ sowie die beiden stürmisch geforderten Zugaben noch einmal zu einem Erlebnis werden. In ihrer neuesten CD „North e Sul“, ein stimmiger Genre-Mix aus 10 Songs in Country, Blue Grass, Folk, Soul und brasilianischer Musik, kommt ihre einzigartige Stimme unaufdringlich und doch prägnant mit ihrem tiefen und warmen Sound wunderbar zur Geltung.

 

Eberhard Heyne

 

Der Artikel erschien im Niedernhausener Anzeiger am 9. März 2023. Danke, dass wir ihn an dieser Stelle veröffentlichen dürfen.